190 Dinge

 

Ich habe wieder Inventur gemacht.

 

Und was soll ich sagen, die diesjährige Inventur hat sich als aufwendig erwiesen, denn ich wollte eine gewisse Systematik erarbeiten auf deren Basis sich einheitlich, übersichtlich und logisch zählen lässt. Im Netz kursieren verschiedene Zählweisen und irgendwie ist nie so richtig ersichtlich, wie die genannten Zahlen zum Beispiel über die berühmten durchschnittlichen 10.000 Dinge überhaupt rechnerisch zustande kommen. Oder man liest von Leuten, die nur 55 oder weniger Dinge zählen und stellt fest, dass Einrichtungsgegenstände gar nicht gezählt wurden und nur persönliche Gegenstände in der Zählung vorkommen.

 

Nachdem ich 2021 bereits Inventur gemacht habe, habe ich viel über Zählweisen nachgedacht und letztendlich drei verschiedene Zählweisen definiert, wobei die Qualitative Zählweise (Zählen von Funktionen, die an Dinge gebunden sind) für mich sinnig und übersichtlich ist. Da mich aber auch die Zahlwerte der quantitativen Zählweise (Zählen loser Dinge) und der Mischform (einzelnes Zählen von Dingen, die im Satz vorliegen, trotz gleicher Funktion) interessiert haben, habe ich alle drei Werte anhand der aktuellen Inventurliste berechnet und zusätzlich aufgelistet.

 

Was mich lange beschäftigt hat, ist das Zählen oder Nicht-Zählen von Dingen, die verbraucht werden, als Ersatz- und Vorratsbestand vorliegen. Diese werden häufig nicht gezählt. Ich habe mich letztendlich dazu entschieden, auch diese Gegenstände zu zählen, solange sie nicht in die unten genannten Kriterien für nicht gezählte Dinge fallen, da ich sie ja auch permanent nachkaufe, mit auf Reisen nehme oder sonst wie unterbringen muss.

 

 


Wie wird denn nun gezählt?

 

Ich habe mich für eine qualitative Zählweise entschieden. Das heißt konkret: Jedes genutzte, bewegliche Ding, an das eine eigene Funktion gebunden ist, wird gezählt, mit folgenden Regeln und Besonderheiten:


Das Ding erfüllt seine Funktion nur mit einem spezifischen Zubehör, zum Beispiel ein Smartphone mit Ladekabel. Gezählt wird ein Set = Anzahl 1. Ein Ding, das aus zwei Einzelteilen besteht und nur dadurch seine Funktion erfüllt, zum Beispiel ein Paar Kopfhörer. Gezählt wird ein Paar = Anzahl 1. Mehrere identische Dinge oder Paare, die dieselbe Funktion erfüllen, zum Beispiel ein Satz Handtücher. Unabhängig ob fünf oder zwanzig Handtücher, die Funktion bleibt dieselbe. Gezählt wird ein Satz = Anzahl 1.


Nicht gezählt werden Dinge, die zur Lebenserhaltung notwendig sind und daher nicht verhandelbar sind. Außerdem nicht gezählt werden Dinge, die fest in der Wohnung verbaut sind, zum Beispiel Einbauküche, Dusche, Toilette, Steckdosen und Dinge, die unabdingbar für die Instandhaltung einer Wohnung sind, zum Beispiel Reiniger sowie Dinge, die nach Verbrauch nicht oder nur nach Bedarf gekauft werden.

 

Auf diese Weise erhält man eine aussagekräftige Zahl, die auch ganz konkret etwas darüber aussagt, wie viele Funktionen, die an Dinge gebunden sind, im Alltag von mir benötigt werden. Und zwar Funktionen, die nicht lebensnotwendig sind. Denn darum geht es ja. Nahrung, einen Personalausweis oder Dinge zur Erhaltung des Wohnraums benötigen wir alle, sie sind daher gar nicht verhandelbar oder nur mit sehr drastischen Einschränkungen.

 

 

 

Wozu überhaupt eine Inventur machen?

 

Manch jemand wird sich vielleicht fragen, was die ganze Zählerei bringen soll. Es kann Spaß machen, amüsant oder sonst wie "nice to know" sein. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass der durchschnittliche deutsche Haushalt 10.000 Dinge vereinen soll, kann es spannend sein, zu erfahren, wie viele Dinge man selbst benötigt, um zufrieden zu sein. Eine Inventur kann auf ungenutzte Dinge aufmerksam machen und die Wahrnehmung dafür schärfen, was vielleicht nicht mehr wichtig ist.

 

Ich selbst habe im Zuge meiner Inventur nochmal einige Dinge hinterfragt und aussortiert. Unter dem Strich stelle ich fest, dass es mit wirklich sehr viel weniger geht, als ich vor einigen Jahren gedacht habe. Natürlich ist die Anzahl der benötigten Dinge sehr individuell und obwohl auch bei mir einige Dinge für Hobby und Freizeit dazu gekommen sind, habe ich insgesamt deutlich reduziert im Vergleich zur Inventur 2021, die übrigens von der Zählweise her einer Mischung aus Mischform und qualitativer Zählweise entsprach.

 

Ich hoffe, dass ich dich vielleicht ein wenig inspirieren konnte. Hast du auch vor, Inventur zu machen? Lass es mich gerne wissen oder teile deine Gedanken und Erfahrungen in den Kommentaren. Die vollständige Auflistung meiner Inventur 2024 findest du hier:

 

 

 

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Kommentare: 7
  • #7

    Bettina (Dienstag, 08 Oktober 2024 19:04)

    Wow, nicht schlecht. Kleiner Tipp: Wir haben doppelwandige Gläser. Darin kann man heiße und kalte Getränke trinken und spart sich so die Tassen. :)

  • #6

    Tom (Samstag, 05 Oktober 2024 09:01)

    Hallo, deine Zählweise finde ich absolut sinnvoll. Selbst eine Inventur zu machen käme für mich glaube ich nicht in Frage, das wäre mir zu viel.
    Aber ich finde es immer sehr interessant zu lesen, was andere haben und mit wie wenig sie auskommen. Generell habe ich sicher zu viel, aber im Vergleich zu Freunden und Bekannten doch sehr wenig.

  • #5

    Aurabytes (Freitag, 04 Oktober 2024 10:29)

    Huhu Queen All,

    ja der Vergleich funktioniert nur mit sich selbst, wobei es mich auch immer anspornt zu sehen, mit wie wenig es gehen kann. Ich finde es auch einfach sehr spannend mal zu sehen, was andere so zuhause haben, welche Dinge etc. Da spielt Neugier auch eine große Rolle. Und irgendwo spiegeln sich da auch die Persönlichkeiten, zum Beispiel bei Gegenständen, die persönliche Interessen oder Hobbies zeigen.

  • #4

    Queen All (Freitag, 04 Oktober 2024 10:23)

    Übers Zählen scheiden sich ja die Geister. Und je nach Ziel (Überblick vs. gegenseitiges Unterbieten) lässt sich die Zählweise ja hervorragend entsprechend anpassen. Hinsichtlich des Überblicks habe ich auch schon mal meinen Kleiderschrankinhalt gezählt und kam da auf 262 Teile. Und schon da zeigt sich, dass nichts vergleichbar ist, da jeder anders zählt. Solange man das für sich jedes Mal auf dieselbe Art macht, hat man zumindest eine persönliche Trendkurve. All diejenigen, die zählen doof finden, sind aber genauso voyeuristisch, wie der Rest der Menschheit. D.h. insgeheim vergleichen wir uns doch alle ein bisschen �

  • #3

    Aurabytes (Freitag, 04 Oktober 2024 09:48)

    Huhu Gabi,

    genau es geht definitiv um den Überblick. Mir persönlich hat es auch Spaß gemacht, manchmal kann ich mich richtig reinfuchsen in solche Sachen. Ich bin ziemlich zufrieden aktuell, weil es so ein tolles Gefühl ist, mit so wenig auszukommen.

    Und was ich mir auch gedacht habe war: Hätte ich das doch alles vor dem Bezug meiner ersten Wohnung gewusst, wie viel Geld ich hätte einsparen können, allein aufgrund der Tatsache, dass ich nur das hätte kaufen müssen, was auf dieser Liste steht. Aber das ist nunmal der Prozess :)

  • #2

    Gabi (Donnerstag, 03 Oktober 2024 18:46)

    Auf die Idee, die Zählweisen so zu unterscheiden, wäre ich im Leben nicnt gekommen. Ich habe einmal mein Zeug gezählt, da war ich dann der quantitative Typ, habe alles einzeln gezählt. Bis auf ein paar Aus ahmen, wo ich einfach zu faul war, wie Inhalt der Werkzeugkiste.
    Das Ganze Inventur zu nennen, finde ich eine gute Idee. Es geht ja letztlich um den Überblick. Ich habe nur überhaupt keine Lust mehr darauf, u.a., weil die Zahlen auch so relativ sind und es viel Arbeit macht.

  • #1

    V (Donnerstag, 03 Oktober 2024 11:33)

    Danke für diese Inventur, denke auf dieses Update haben wir alle schon gewartet :)

    Sehr interessante Einblicke und bemerkenswert, mit wie „wenig“ man letztendlich auskommt.

    Ausmisten macht mit dir immer Spaß, bin stolz auf dich und dieses Ergebnis :*)