Möbel, das: Einrichtungsgegenstand, mit dem ein Raum ausgestattet ist, damit er benutzt und bewohnt werden kann, der zum Sitzen, Liegen, Aufbewahren von Kleidung, Wäsche, Hausrat dient; großer, unhandlicher oder ungefüger [lästiger] Gegenstand
Wer kennt das nicht? Der massive Esstisch, die Sitzlandschaft, der geerbte Eichenholzschrank – alle nehmen sie einen großen Teil des bewohnbaren Raums ein und sind nach einiger Zeit doch oft ein
Dorn im Auge. Mich stören die meisten Möbel. Sie nehmen mir zu viel Platz weg, erschweren das Reinigen des Bodens und stellen selbst reinigungsbedürftige Teile der Wohnung dar. Zudem habe ich das
Gefühl, dass sie dem Raum die Luft zum Atmen nehmen, da sie oft stark in ihn hineinragen.
Ich bevorzuge Einbauten, die ebenmäßig mit der Wand abschließen oder in vorhandene Nischen eingebaut sind. Leider habe ich in den wenigsten Mietwohnungen Einbauten gesehen. Ich finde, dass in
jede Wohnung mindestens ein geräumiger Einbauschrank gehört oder alternativ eine Speisekammer. Zurzeit befinden sich folgende Möbel in meiner Wohnung:
+ ein Esstisch
+ zwei Stühle
+ zwei Vorratsregale
+ ein Spülengestell
+ ein Küchenrollwagen
+ eine Allzweckkommode
+ ein Klappfuton mit Sisalunterlage
+ ein kleiner Laptoptisch
+ ein kleiner Unterschrank
Besäße ich eine Speisekammer oder Ähnliches, wären sowohl die Kommode als auch die Regale und der Unterschrank überflüssig. Ein Möbelstück muss für mich funktional und ästhetisch zugleich sein.
Faszinierend finde ich auch multifunktionale Möbel zum Umklappen und Umfunktionieren.
Das Modul-Prinzip
Egal, um welche Einrichtungsgegenstände es geht: ich bevorzuge es modular und flexibel. Schon in Kindertagen habe ich große Freude daran gehabt, mein Zimmer regelmäßig zu verändern, Möbel zu
verrücken und neue Raumaufteilungen auszuprobieren. Mit den wenigen Möbeln, die ich zurzeit habe, kann ich genau das immer wieder verwirklichen.
Das ist vor allem in meiner Küche sehr von Vorteil, da sie in jede Wohnung passt und nicht, wie eine passgenaue Einbauküche, auf Widerstände trifft. Mit dem Modul-Prinzip habe ich die
Möglichkeit, einzelne Möbel zu verschieben und auszuprobieren, auf welche Weise das Gesamtbild für mich stimmig ist.
Das Gesetz von Parkinson
Je mehr Platz durch Möbel in Form von Schränken oder Regalen zur Verfügung steht, desto mehr Gegenstände werden sich ansammeln, um diesen Platz zu füllen. Wenn du eine Reduktion deines Besitzes
anstrebst, wäre die Empfehlung also, die Anzahl der verstauenden Möbelstücke zu reduzieren. Wenn ich nur ein Vorratsregal besäße, würde das auch ausreichen, da ich meine Vorratshaltung daran
anpassen würde.
Besitzt du einen meterlangen Kleiderschrank und möchtest deine Kleidung minimalisieren? Nutze einen kleineren Bereich für deine Kleidung und fülle diesen zu zwei Dritteln mit deinen
Lieblingsstücken. Hast du zu viele Schuhe in mehreren Schuhregalen? Versuche, ohne ein Schuhregal auszukommen – in der Regel reichen 4-6 Paar gute Schuhe, je nach Klima und Gebrauchskontext.
Willst du weniger Stuhlsitzen? Versuche, ohne Stühle auszukommen und erforsche den Bodensitz. Du siehst, es gibt viele Wege, Besitz und Möbel zu reduzieren und gleichermaßen sinnvoll
auszuwählen.
Platz und Raum schaffen
Viele wünschen sich mehr Platz, eine größere Wohnung und dabei weniger finanzielle Kosten und Reinigungsaufwand – oft nicht umsetzbar. Mit wenigen, ausgewählten Möbeln kannst du jedoch genau das
erreichen, ohne die finanziellen Mittel und den Reinigungsaufwand für viele Quadratmeter aufbringen zu müssen.
Zudem schafft sich Freiraum von selbst – ich habe festgestellt, dass mich dieser Freiraum zu mehr Bewegung animiert: Tanzen, Yoga, Free Movement, Bo-Stab Training. All das ist jetzt möglich, weil
nichts mehr im Weg steht, nichts getroffen oder heruntergerissen werden kann oder mein Bewegungsspektrum einschränkt.
Der Raum als Erfahrung
Räume sind mehr als funktionale Orte, die gefüllt und thematisch bestückt werden müssen. Sie haben als räumliche Einheit eine Wirkung auf uns, wenn wir sie betreten oder wir uns in ihnen
aufhalten. Ein zugestellter Raum hat eine andere Wirkung als ein Raum mit wenigen ausgewählten Einrichtungsgegenständen. Möbelstücke spielen hier – wie auch alles andere – eine entscheidende
Rolle: wirken sie schwer und wuchtig oder leicht und zierlich?
Finde heraus, was dir gefällt oder schöpfe Inspiration, indem du dir verschiedene Raumkonzepte anschaust, in welchen verschiedene Modelle von Möbeln und Einrichtungsgegenständen in Szene gesetzt
werden. Prüfe vor allem, was für dich und deine Wohnsituation funktioniert. Ästhetik und Funktionalität gehen idealerweise Hand in Hand und das auf eine Art und Weise die zu dir, deinen
Bedürfnissen und Vorlieben passt.
Massive Möbel wirken besonders edel, wenn sie als Einzelstücke in Szene gesetzt werden und dabei zentrale Bereiche eines Raums betonen. Luftige und helle Möbel lassen kleine Räume größer wirken
und stilistisch zusammenpassende Möbel bilden eine stimmige Einheit innerhalb des Raums. Möbel beeinflussen unseren (Erfahrungs-)Raum, je nach Auswahl, Anordnung und Stil.
Welche Möbel möchtest du loswerden, welche schätzt du besonders?
Funktional oder ästhetisch – worauf legst du Wert?
Aura (Sonntag, 09 Mai 2021 12:51)
Hallo Thorsten!
Eine Abstellkammer ist Luxus pur. Hab ich noch nie gesehen in einer Wohnung, die ich zuvor besichtigt hatte. Schade. Würde mir nämlich sämtliche Möbel sparen. Sogar Küchenschränke.
Thorsten (Mittwoch, 05 Mai 2021 11:41)
Meine Oma hat immer bedauert, dass sie nach diversen Umzügen in moderneren Wohnungen keine Kammer hatte. Der Raum neben der Küche ohne Heizung und mit Lüftung nach draußen war Ersatz für Kühlschrank und Lager zugleich. In der geheizten Küche wurden die Lebensmittel eher nicht gelagert bevor Kühlschranke aufkamen. Der Herd war nicht nur zum Kochen an, er heizte den Raum.
Bei Einbauten denke ich : das ist zweischneidig. Die Schränke könnten an einer Stelle sein wo ich sie nicht brauche ( ich hatte einen Einbauschrank im Flur, vollkommen idiotisch für mich damals, ich wohnte nicht im Flur, alles musste hin- und weggetragen werden, sodass ich ihn am Ende gar nicht genutzt habe und lieber die Fläche gehabt hätte ) , zu groß , zu klein. Man muss dann damit leben, was sich der Architekt dabei gedacht hatte. Nicht jeder möchte den Einbauschrank im Schlafzimmer über die ganze Breite.