Zen-Praxis im Alltag

 

Zur Ruhe kommen, Reize mildern, ins Gleichgewicht kommen, Frieden mit sich finden, Stress loslassen, in der eigenen Mitte sein – es gibt viele Gründe, wieso sich Menschen immer stärker zu Meditationspraxis, Achtsamkeit und einer minimalistischen Lebensweise hingezogen fühlen. Unsere Umgebung ist oftmals laut, schnell, hektisch, verdichtet und sehr leistungsorientiert – wer nicht funktioniert fällt durch das Raster des Humankapitalismus. Druck, Unzufriedenheit, Stress und Krankheit sind nicht selten die Folgen.

Mein Tai Chi Lehrer sagte mir einmal: Achtsamkeit und Zen in einer einsamen Berghütte oder als Aussteiger in einem speziellen Resort oder sogar in der rauen, unberührten Natur zu praktizieren ist relativ einfach. Die wahre Meisterschaft liegt darin, gerade im hektischen und schnelllebigen Alltag achtsam und aus der inneren Mitte heraus zu agieren. Wie leicht fällt es dir in deiner Mitte zu bleiben obwohl du minutiös den rasant wechselnden Reizen, Aufgaben und Einflüssen des Alltags ausgesetzt bist?


Zen als innere Haltung

Zen wird meistens mit dem Buddhismus in Verbindung gebracht. Tatsächlich wurzelt die Zen-Praxis auch im Buddhismus jedoch mit dem Unterschied, dass Zen keine Religion, Glaubensgemeinschaft, keine Theorie und auch keinen dogmatischen Kult meint. Zen ist ein Weg, eine innere Haltung und Praxis zugleich.

„Zen bezeichnet die Sammlung des Geistes und die Versenkung, in der alle dualistischen Unterscheidungen wie Ich und Du, Subjekt und Objekt, wahr und falsch, aufgehoben sind.“

Zen ist nichts, das man erst erlernt oder übt, bevor man es „anwendet“ oder praktiziert. Zen ist eine innere Haltung, die man gegenwärtig einnimmt. Wer Zen praktiziert lässt sich darauf ein, alles bisher Gelernte, Konditionierte und Angenommene grundsätzlich zu hinterfragen und loszulassen. Mir gefällt in diesem Kontext das Wort „sein lassen“ am besten, weil es unterstreicht, dass alles so angenommen wird, wie es jetzt gerade ist. Das kann eine Meinung sein, ein Gedanke, ein Glaubenssatz, eine Theorie von der wir überzeugt sind oder auch ein gelerntes Verhaltensmuster.

Die vorurteilsfreie Aufgeschlossenheit gegenüber den eigenen Gedanken, Handlungen und Gefühlen verwandelt das Leben zu einem Spiel bei dem es einzig und allein darum geht, den gegenwärtigen Spielzug achtsam, klar und bewusst wahrzunehmen und zu vollziehen. Ein Schritt nach dem anderen. Konsequent, wesentlich und desillusioniert.


Der Weg des Zen

Praktizierst du Meditation, Achtsamkeit oder Zen? Wenn ja, mit welcher Intention? Oftmals wird alles was mit Achtsamkeit zusammenhängt praktiziert, um etwas zu erreichen, um besser zu werden – in welcher Art und Weise auch immer. In diesem Zusammenhang ist auch das Mentaltraining bekannt. Die innere Haltung des Zen überwindet die Grenze der Selbstbezogenheit, da es nicht darum geht, etwas zu erreichen oder sich auf eine bestimmte Art und Weise weiterzuentwickeln. Zen tut nicht, es lässt sein. Ganz im Sinne des „Wuwei“, des Nichthandeln.

Der zen-praktizierende Mensch lässt Dinge sein wie sie sind. Er betrachtet sie neutral, ohne Erwartung und ohne Vorurteil – er bewertet nicht. Und falls doch, dann erkennt er die Bewertung in seinen Gedanken, Gefühlen und Handlungen – er löst die Illusion des „gut und schlecht“, des „richtig und falsch“ auf und betrachtet mit Annahme. Er erkennt, dass er in allem Äußeren nur sich selbst sieht und nicht die Welt, wie sie wirklich ist.

Ein wesentlicher Aspekt der Zen-Praxis ist Zazen, die Sitzmeditation, die auch in Form der Gehmeditation variiert wird. Und auch hier geht es darum, den Geist zu leeren, die Selbstbezogenheit zu überwinden und im gegenwärtigen Moment sein zu lassen, was ist.


Tägliche Praxis mit Hilfe von Impulskarten

Vielleicht meditierst du oder kennst passende Achtsamkeitspraktiken, die gut zu dir passen. Es gibt keinen vorgeschriebenen Weg, wie Zen praktiziert wird oder werden muss. Ich verwende sehr gerne Impulskarten und arbeite mit bekannten Kartensystemen wie beispielsweise dem Tarot oder dem Lenormand. Im Kontext von Zen möchte ich dir an dieser Stelle das „Zen-Tarot“ von Osho empfehlen, das mit einem sehr inspirierenden Bild-Wortschatz und Begleitheft daherkommt.

 

 

Die Bilder sind den klassischen Arkanen des Tarot zugeordnet und können anhand der Impulsstichworte sehr gut und intuitiv verstanden werden. Wie in jedem Kartensystem spiegeln die Stichworte und Bilder die gesamte Bandbreite des Lebens und jedes Thema – ob als angenehm oder unangenehm empfunden – hat hier seine Berechtigung und seinen Platz.

 

 

Durch ihre Ganzheitlichkeit und ihren Detailreichtum stellen die Karten ein wirklich umfassendes und bereicherndes Werkzeug dar, das sehr flexibel, spontan und ohne spezielle Vorkenntnisse zu Kartensystemen verwendet werden kann. Wenn du dich generell für Kartensysteme und vollständige, systemische Auslegungen mit Hilfe von Karten und Bildern interessierst – ob ratsuchend oder einfach so – darfst du dich gerne bei mir melden.

 

Weitere interessante Inhalte zur Zen-Praxis:

Über die Zen-Praxis im Alltag
Über die stille Sitzmeditation „Zazen“
Über den Zen Buddhismus mit weiterführenden Buchtipps
Lehrer Paul Kohtes im Interview über Zen

 

 

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